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Einfühlsam verarbeitet Joe Bergmann in "Luc heisst jetzt Lucia" das topaktuelle Thema der Transsexualität. Was nach außen hin befremdlich wirkt, ist für die Betroffenen selbst oft ein Spießrutenlauf, der nicht selten in Depression und völliger Isoaltion endet. Aber die Autorin belässt es nicht bei dieser Perspektive. Facettenreich und alle Aspekte auslotend, bringt sie uns auch die andere Seite näher. Wie ergeht es Partnern und Angehörigen von Menschen, die dazu verurteilt sind, in einem Körper mit falschem Geschlecht leben zu müssen? In welcher Weise ist es möglich, Respekt und Akzeptanz für den Schritt der Geschlechtsumwandlung aufzubringen, der in vielen Fällen auch das Aus für die Partnerschaft bedeutet?

Christine ist verletzt und verwirrt. Sie fühlt sich ungeliebt, unattraktiv und missverstanden. ist sie womöglich verantwortlich dafür, dass ihr Mann diesen dramatischen Schritt gehen will? Zunächst interpretiert die attraktive Frau Lucs Entscheidung als eine eindeutige Abweisung ihrer Person. In ein grenzenloses Gefühlschaos verfangen, erliegt sie der Versuchung, den vermeintlich einfachsten Weg zu gehen: Sie wendet sich ihrerseits von Luc ab. Der aber braucht sie mehr als jemals zuvor, schließlich lässt sich Liebe nicht einfach so ein - und ausschalten.

In dem vorliegenden Werk gelingt es Joe Bergmann, dem Leser ein höchst sensibles und brisantes Thema näher zu bringen. In einer Zeit, in der Andersartigkeit Grund genug für Ablehnung und Feindschaft bedeutet, benötigen Transsexuelle in höchstem Maße das Verständnis ihres Umfeldes. Wie es Christine, die Luc als Partner und Mann liebte, gelingt, ihm auf seinem schwierigen Weg zur Seite zu stehen, erfahren wir in diesem unvergesslichen Roman: "Luc heisst jetzt Lucia" - ein Plädoyer für Respekt und Toleranz in unseren vermeintlich so modernen Zeiten.