Und bist du nicht willig...
 ISBN: 10-38334-5218-8


Sie sind jung und sie lieben einander: Franziska und Jochen, Bürger der DDR in den 70er Jahren. Die beiden lernen sich an der Haltestelle der LINIE 49 kennen und lassen sich nicht mehr aus den Augen. Als der junge Student aber mehr und mehr seine Freiheit vermisst und danach handelt , werden die unerbittlichen Mühlen des autoritären Staates in Gang gesetzt und nichts bleibt wie es war.

Mit viel Gespür für Authentizität erzählt Joe Bergmann davon, was es hieß, zu Zeiten des Kalten Krieges, Bürger der Deutschen Demokratishen Republik zu sein. Diese Epoche wird für den faszinierten Leser durch die fesselnde Beschreibung eines individuellen Schicksals lebendig.
Und der hier vorliegende Roman lehrt mehr über totalitäre Machtgefüge, über einen omnipräsenten Staat und ein Leben in starren Grenzen, als so mancher Dokumentarfilm es vermag.

Was passierte einem DDR-Bürger, wenn er es wagte, zu widersprechen? Wie funktionierte dieses ausgeklügelte System, dass Freiheitsliebenden keine Chance ließ? Und wie erreichten die unerbittlichen Fangarme dieses menschenverachtenden Regimes den Einzelnen?
Diese Fragen beantwortet die Autorin, schmerzhaft, wahrheitsgetreu und genau. Jochen wird weggesperrt, einfach so. Weil er den Mut hat, auszusprechen, was nicht stimmt. Das scheinbar makellose Familienglück wird jäh zerstört, weil Jochen es wagt, ein Stein im zynischen Getriebe der Regierung zu werden. Er muckt auf und will das Gefängnis DDR verlassen.


Packend und anschaulich zeigt die Autorin, wie Menschen, die das normale Bedürfnis nach Freiheit verspürten, bestraft, isoliert und ausgegrenzt wurden. Und es ist aus heutiger Sicht kaum zu glauben, was sich seinerzeit nur wenige Kilometer von dem, was im Westen "normal" war, abspielte. In beängstigend klaren Bildern zeichnet Joe Bergmann eine Epoche nach, die auch heute schwer begreiflich bleibt. Aber Werke wie dieses helfen jenen, die das Glück hatten, jenseits der Grenze zu leben, das Unglaubliche zu verstehen...